Der Umgang mit sich selbst

Dieses Projekt basiert auf der Philosophie von Arthur Schopenhauer und Aristoteles.
Der Schwerpunkt liegt besonders auf dem Erkenntnisweg und dem daraus entwickelten Dasein der vorgestellten Persönlichkeiten.  

Hintergefragt wird das wirkliche Seiende, wie es dem Menschen zunächst in der sinnlichen Wahrnehmung zugänglich ist, hin auf das, was an ihm ‘Wissbares’ ist, d.h., was seine Begründung ausmacht.”*
*Wey, Lis: Logos und Ouasia. Sprache und Sein bei Aristoteles.

Es gibt sehr viele Menschen, die „blind“ durch die Welt gehen und nicht wissen wie sie ihr Potenzial, ihr Denken und ihre Verantwortung für das eigene Leben übernehmen und wie sie ihre Zukunft am besten positiv beeinflussen können. 

Meine erste Arbeiten zeigen blinde Menschen, die trotz des Fehlens eines sehr wichtigen Sinnes, den Mut haben, ihr Leben in eigene Hände zu nehmen und das Schönste daraus zu machen. 

„… Immer kommt es darauf an, was einer sei und demnach an sich selber habe: denn seine Individualität begleitet ihn stets und überall, und von ihr ist alles tangiert, was er erlebt. (…) Demnach kommt, im Guten wie im Schlimmen, schwere Unglücksfälle beiseite gesetzt, weniger darauf an, was einem im Leben begegnet und widerfährt, als darauf, wie er es empfindet, also auf die Art und den Grad seiner Empfänglichkeit in jeder Hinsicht. Was einer in sich ist und an sich selber hat; kurz die Persönlichkeit und deren Wert.“ (…) Ferner ist allein die Beschaffenheit des Bewusstseins das Bleibende und Beharrende, und die Individualität wirkt fortdauernd, anhaltend, mehr oder minder in jedem Augenblick: alles andere hingegen wirkt immer nur zu Zeiten, gelegentlich, vorübergehend, und ist zudem auch noch selbst dem Wechsel und Wandel unterworfen …“*
* Schopenhauer:  Aphorismen: Kapitel II, Von dem was einer ist

Die Suche nach dem Wissen erfolgt durch die Erforschung von den veränderbaren Bezügen in der alltäglichen Umgebung des Menschen. Das, was sich in den Sinnen zeigt, wird sprachlich verarbeitet. Im Buch A der Metaphysik skizziert Aristoteles den Lauf des Erkenntnisweges als ein grundsätzliches (natürliches) Streben des Menschen nach Wissen mittels der sinnlichen Wahrnehmung. Diese betrachtet Aristoteles als den Beginn jeglicher Naturerkenntnis an. In der Nikomachische Ethik in Kapitel I des zweiten Buches, wird deutlich, wie es zu den Sinneswahrnehmungen kommt und wie sich aus einer Fähigkeit später die Tätigkeit entwickelt:

“Wir haben ja nicht durch oftmaliges Sehen oder oftmaliges Hören den betreffenden Sinn bekommen, sondern es ist umgekehrt dem Besitze der Gebrauch gefolgt, nicht dem Gebrauche der Besitz.”*
*http://gutenberg.spiegel.de/buch/nikomachische-ethik-2361/16

In der Metaphysik Buch Z berichtet Aristoteles, dass das Lernen vom “weniger Erkennbaren” zum “mehr Erkennbaren” fortschreitet:

“Und wie es bei den Handlungen darauf ankommt […] so kommt es beim Lernen darauf an, von dem für den Einzelnen mehr Erkennbaren ausgehend, das von Natur Erkennbare für den einzelnen erkennbar zu machen.”*
*Meta Z 3, 1029b3-9 

Über die Tätigkeit können wir eine Fähigkeit gewinnen, und durch diese lernend zur Tugend erlangen:

“Die Tugend dagegen Erlangen wie nach vorausgegangener Tätigkeit, wie dies auch bei den Künsten der Fall ist. Denn was wir tun müssen, nachdem wir es gelernt haben, das lernen wir, indem wir es tun. So wird man durch Bauen ein Baumeister und durch Citherspielen ein Citherspieler. Ebenso werden wir aber durch gerechtes Handeln gerecht, durch Beobachtung der Mäßigkeit mäßig, durch Werke des Starkmuths starkmüthig.”*
*Aristoteles, Nik. Eth. II 2, 1103a/1103b

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